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Kirche Boitzenburg

Vorschaubild Kirche Boitzenburg
Vorschaubild Kirche Boitzenburg

Kirche „St. Marien auf dem Berge“ zu Boitzenburg

An markante Stelle, auf dem zentral im Ort gelegenen „Kirchberg“ errichtet, ist die Kirche mit ihrem 47 m hohen Turm schon von weitem zu sehen. Der Turm gibt Orientierung und er macht neugierig. Auf was für eine Kirche werde ich dort wohl treffen? 

 

Von oben betrachtet sehen wir auf eine Kreuzkirche In der Kirche treffen wir aber auf keine Kreuzform, sondern auf vier voneinander getrennte Räumlichkeiten. Das zeigt an, die Kirche hat eine lange Baugeschichte. Im Zentrum steht natürlich das Kirchenschiff (im Ursprung aus der 2. Hälfte des 13. Jh., erste schriftliche Erwähnung in der Stiftungsurkunde des Zisterzienser-Nonnenkloster vom 25. Juli 1271). In ihr wird dem Kloster u.a. das Patronatsrecht über die Kirche verliehen, die zu dieser Zeit also sehr wahrscheinlich an gleicher Stelle vorhanden war. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster säkularisiert und das Patronatsrecht 1536/38 an die Familie von Arnim übergeben. Sie erweiterte im Laufe der Zeit den Kirchenbau. Der erste Erweiterung war der Anbau des Turms an der westlichen Seite (um 1600, darauf verweist der Merian-Stich um 1650, Mitte 18. Jh. erfolgte eine Aufstockung, die Wetterfahne trägt die Innenschrift „A.W.v.A. 1767“). Die zweite Erweiterung erfuhr das Kirchenschiff durch den Chorschluss mit seinen Wappenfenstern um 1700 in Richtung Osten. Die dritte Erweiterung erfolgte im Süden (18. Jh.) durch die Patronatsloge. Besonders empfehlenswert für den Empfang von Gästen, für kleine Lesungen oder mal eine Tasse Kaffee ist der gemütliche Kaminraum unter der Patronatsloge. Die vierte Erweiterung findet sich im Norden in der sog. Winterkirche (um 1840). Auch dieser ist völlig separat und hat seinen eigenen Charakter. Dort laden wir seit einigen Jahren zu Ausstellungen ein, zudem kann dort das neu gestaltete Fenster von der Begegnung Maria – Elisabeth betrachtet werden. Die einen werden die Kreuzform im Inneren vermissen, andere betrachten die dadurch ganz unterschiedlichen räumlichen Gestaltungsmöglichkeiten als eine Bereicherung.  

Der Altar (vermutl. 1718 von Bekmann) wird geprägt von den acht schlanken korinthischen Säulen mit einer Baldachin-bekrönung, darauf das Gottesauge und zwei Engeln. Der Altar wird umgeben von den vier Evangelisten Matthäus (Engel), Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler) und von Moses (Gesetzestafeln) und Johannes dem Täufer (Lamm). Am Altartisch, von Adlerklauen getragen, findet man an den Seitenwänden Darstellungen der Beschneidung, der Taufe von Jesus, des Abendmahls und einer feierlichen Tafelrunde. Inzwischen konnte er, wie auch die Lukas-Figur, durch Vermittlung von Sieghart Graf von Arnim (Hannover) und mit Unterstützung der Stiftung Preußisches Kulturerbe für ca. 5.000 € (Lukas ca. 2.000 €) durch Restaurator Gerhard Prückner (Temmen-Ringenwalde) und Holzbildhauer Stephan-Andre` Hahn (Templin) restauriert werden.  

Die Kanzel stammt ebenfalls aus der Zeit Anfang des 18. Jh.. Der Korb wird von Figuren getragen, die Hoffnung und Liebe darstellen. Das Relief zeigt Jesus predigend auf dem See. Am Fuße ist das Doppelwappen Arnim – Schliben zu sehen. Die achteckige Taufe aus Eisenguss von 1841 ist an den Seiten mit Engelsreliefs besetzt und mit Lilienranken geschmückt.  

 

Grabmahl Georg Dietloff von Arnim 

Georg Dietloff von Arnim wurde 1679 geboren und wurde schon in jungen Jahren auf den Staatsdienst vor-bereitet. 1738 berief ihn der preußische König Friedrich Wilhelm I ins Ministerium und verlieh ihm die Würde eines Wirklichen Staatsministers mit Sitz und Stimme im Geheimen Rat. 1750 wurde er zum Dirigierenden Minister und General-Postmeister in das Generaldirek-torium berufen. Zugleich wurde ihm in Anerkennung seiner Leistungen der höchste preußische Orden, der Schwarze Adler-Orden, verliehen. 1753 verstarb er. Laut Inschrift wurde das Denkmal von seinen Söhnen in Auftrag gegeben. Der Sohn Dietloffs, Hof- und Kammergerichtsrat Abraham Wilhelm von Arnim, verfügte über enge Kontakte zum Berliner Hof und wird den Bildhauer, Johann Georg Glume, ausgewählt haben. Georg Dietloff wird hier in der Montur des Schwarzen Adler-Ordens darge-stellt und trägt dazu den Johanniter-Orden. Der maromorne Schausarkophag vor dem Figurensockel wird links von einer Allegorie der Weisheit und rechts von einem trauernden Putto mit umgestürzter Lebensfackel und Totenkopf gerahmt. (s. auch Heft „Offenen Kirchen 2005“)